4 Quizformate fürs E-Learning und wann Sie sie verwenden

„Jetzt sind Sie gefragt. Mit den folgenden Fragen können Sie Ihr Wissen überprüfen.“

– So oder so ähnlich beginnt die Lernzielkontrolle am Ende der meisten E-Learning-Kurse. Diese überprüft, ob die Lernenden die Inhalte des E-Learnings auch verstanden haben. Für eine effektive Lernzielkontrolle ist neben der sorgfältigen Definition der Lernziele auch die Auswahl des Quizformats wichtig. Dieser Artikel gibt Ihnen eine Übersicht über die gängigsten Quizformate für E-Learning-Kurse und zeigt Ihnen, wann Sie welchen Aufgabentyp verwenden sollten.

Quizformate fürs E-Learning: Diese Formate gibt es

Abhängig von der Antwortform unterscheidet man verschiedene Quizformate. Alle haben aber eines gemeinsam: Die Antworten sind vorgegeben. Denn um die leichte Auswertbarkeit zu gewährleisten, arbeiten E-Learnings in der Regel mit automatisierten Testverfahren. Daher lassen sich im Rahmen der Lernzielkontrolle auch nur bestimmte Lernzielstufen überprüfen. Dennoch bieten Ihnen die gängigsten Quizformate zahlreiche Möglichkeiten, das Wissen der Lernenden im E-Learning zu überprüfen. Mit einfachen Anpassungen können Sie sogar den Schwierigkeitsgrad variieren.

Diese Quizformate sollten Sie kennen:

  • Ja/Nein-Fragen
    Die Lernenden erhalten eine Frage, die eindeutig mit „Ja“ oder „Nein“ (oder „Richtig“ / „Falsch“) beantwortet werden kann.
  • Single-Choice- & Multiple-Choice-Fragen
    Bei Single-Choice-Fragen müssen die Lernenden aus mehreren vorgegebenen Antwortmöglichkeiten die eine richtige auswählen. Bei Multiple-Choice-Fragen sind mehrere der vorgegebenen Antwortmöglichkeiten richtig.
  • Markierungsaufgaben
    Bei Markierungsaufgaben müssen die Lernenden die richtigen erfragten Elemente beispielsweise in einer Abbildung identifizieren.
  • Drag & Drop
    Beim Quizformat „Drag & Drop“ müssen die Lernenden vorgegebene Elemente einander korrekt zuordnen.

Jedes Quizformat hat seine Vor- und Nachteile und eignet sich für unterschiedliche Lernzielstufen. Im Folgenden stelle ich Ihnen alle Formate näher vor. Die ausgewählten Beispiele basieren auf Aufgaben aus einem E-Learning für Informationssicherheit. Um Ihnen zu verdeutlichen, wie facettenreich jede Quizform ist, habe ich die Beispiele für diesen Artikel angepasst und weiterentwickelt.

Ja/Nein-Fragen – das einfachste Quizformat

Ja/Nein-Fragen eignen sich immer dann, wenn Sie Lernziele der Stufe „Erinnern“ überprüfen wollen.

Abb. 1 Ja/Nein-Frage

Der Vorteil dieses Quizformats liegt auf der Hand: Ja/Nein-Fragen sind einfach zu entwickeln und auszuwerten. Allerdings haben sie auch zwei recht offensichtliche Nachteile: 1. Die Wahrscheinlichkeit, dass Lernende die richtige Antwort erraten, ist hoch. Sie liegt bei 50 %. 2. Der tatsächliche Kenntnisstand der Teilnehmer lässt sich nicht überprüfen.

Sie können die Komplexität bei diesem Quizformat allerdings relativ einfach erhöhen. Dazu gibt es ein paar Tipps und Tricks, die Sie kennen sollten.

Tipp 1: Verwenden Sie materialgebundene Fragestellungen. So fragen Sie nicht nur reines Faktenwissen ab, sondern prüfen auch das Verständnis von Zusammenhängen. Denn zur Beantwortung der Frage müssen sich die Lernenden mit dem Material auseinandersetzen. Die Ratewahrscheinlichkeit beträgt allerdings auch hier 50 %.

Abb. 2 Materialgebundene Ja/Nein-Frage

Tipp 2: Stellen Sie mehrere Ja/Nein-Fragen auf einmal und werten Sie diese gemeinsam aus. Diese Variante ist zur Überprüfung von Faktenwissen geeignet. Durch die zusammenfassende Auswertung erweitern Sie aber den Wissensbereich, den Sie abfragen. Darüber hinaus verringern mehr Fragen die Wahrscheinlichkeit, dass die Lernenden allein durch Raten erfolgreich sind.

Abb. 3 Gemeinsame Auswertung mehrerer Ja/Nein-Fragen

Tipp 3: Kombinieren Sie Tipp 1 und 2. Betten Sie die Fragestellung in einen Kontext ein und werten Sie mehrere Fragen gemeinsam aus. So können Sie das Verständnis von Zusammenhängen prüfen und gleichzeitig die Ratewahrscheinlichkeit deutlich reduzieren.

Abb. 4 Gemeinsame Auswertung mehrerer Ja/Nein-Fragen, eingebettet in ein realistisches Szenario

Single-Choice- & Multiple-Choice-Fragen – der Klassiker unter den Quizformaten

Ähnlich wie Ja/Nein-Fragen eignen sich sowohl Single-Choice- als auch Multiple-Choice-Fragen zur Überprüfung von Wissen. Allerdings sind Single-Choice- und Multiple-Choice-Fragen anspruchsvoller, denn es gibt mehrere Antwortmöglichkeiten. Da diese aber vorgegeben sind, testen Sie damit keine freie Reproduktion. Sie wissen also nicht, ob die Lernenden die Antwort aktiv kennen oder sie nur aus einer Liste von Möglichkeiten auswählen können.

Single Choice

Bei der Quizform „Single Choice“ ist nur eine Antwort korrekt. Entsprechend ist die Ratewahrscheinlichkeit für die richtige Lösung hoch.

Abb. 5 Single-Choice-Frage

Auch für Single-Choice-Aufgaben gibt es verschiedene Variationsmöglichkeiten:

Tipp 1: Formulieren Sie mehr Antwortmöglichkeiten. So erhöhen Sie die Schwierigkeit.

Tipp 2: Erweitern Sie den abgefragten Wissensbereich, indem Sie mehrere Single-Choice-Fragen gemeinsam auswerten.

Tipp 3: Betten Sie die Fragen in neue, realistische Kontexte oder Beispiele ein. So müssen sich die Lernenden fundiert mit den Inhalten auseinandersetzen und Sie erkennen, ob Zusammenhänge verstanden wurden. Die Fragestellung aus Abbildung 2 lässt sich beispielsweise auch als Single-Choice-Frage formulieren:

Abb. 6 Single-Choice-Frage, eingebettet in ein realistisches Szenario

Multiple Choice

Beim Quizformat „Multiple Choice“ sind mehrere Antwortmöglichkeiten richtig. Zufallslösungen werden dadurch deutlich unwahrscheinlicher. Zudem werden die Lernenden gefordert, da sie nicht wissen, wie viele der vorgegebenen Antworten richtig sind.

Beachten Sie: Weisen Sie die Lernenden in der Aufgabenstellung darauf hin, ob eine oder mehrere Antworten richtig sind. Andernfalls stiften Sie nur unnötig Verwirrung.

Markierungsaufgaben – das Quizformat für Diagnose- und Identifikationsaufgaben

Markierungsaufgaben, auch bekannt als Hotspot-Aufgabe, ähneln Suchbildern. Sie bieten sich für Diagnose- und Identifikationsaufgaben in authentischen Umgebungen an: Hier müssen die Lernenden etwas lokalisieren und dazu einen bestimmten Bereich auf dem Bildschirm auswählen. Um welchen Bereich es sich handelt, ist nicht sofort ersichtlich. Sie haben verschiedene Möglichkeiten, die Schwierigkeit zu variieren:

Variante 1

Bei dieser Variante können nur bestimmte Elemente des Bildes angeklickt werden. Welche das sind, erfahren die Teilnehmer, wenn sie die Maus über das Bild bewegen. Beim Hovern über anklickbare Elemente werden diese hervorgehoben. Hier ist der Antwortspielraum also eingeschränkt.

Abb. 7 Markierungsaufgabe: Beim Hovern wird sichtbar, welche Elemente anklickbar sind

Variante 2

Schwieriger wird es für die Lernenden, wenn sie überall im Bild klicken können. Beim Hovern über das Bild werden keine Elemente hervorgehoben. Der Antwortspielraum ist entsprechend groß und die Ratewahrscheinlichkeit gering.

Abb. 8 Markierungsaufgabe: Es ist nicht erkennbar, welche Elemente anklickbar sind

Egal für welche Variante Sie sich entscheiden, bei Markierungsaufgaben sind die Lernenden gefordert, sich mit dem Bild und dem zugehörigen Lerninhalt auseinanderzusetzen. So können Sie insbesondere die Lernzielstufen „Verstehen“ und „Anwenden“ sehr gut testen. Aber auch Transferaufgaben sind umsetzbar: Denken Sie beispielsweise an eine Abbildung, in der die Lernenden ein bestimmtes Bauteil eines Motors identifizieren müssen. Zusätzlich können Sie ihm dieselbe Aufgabe mit der Abbildung eines anderen, für den Lernenden unbekannten, Motors stellen.

Drag & Drop – der variable Allrounder unter den Quizformaten

Ob Antworten in die richtige Reihenfolge bringen, Elemente zuordnen oder Lückentexte ausfüllen – die Quizform Drag & Drop ist ein wahres Multitalent. Mit diesem Aufgabentyp können Sie viele unterschiedliche Fragestellungen umsetzen. Im Folgenden lernen Sie ein paar ausgewählte Einsatzbeispiele kennen.

Reihenfolge

Mit Reihenfolgeaufgaben können Sie sehr gut überprüfen, ob die Lernenden chronologische Abläufe verinnerlicht haben. Listen Sie dazu die erforderlichen Schritte auf und lassen Sie sie von den Teilnehmern in die richtige Reihenfolge bringen.

Abb. 9 Drag & Drop: Reihenfolgeaufgabe

So können Sie nicht nur Wissen abfragen, sondern bei entsprechender Fragestellung auch Transferdenken fordern und die Anwendung des Gelernten prüfen.

Eine Variante von Reihenfolgeaufgaben sind Schüttelsätze. Hier müssen die Lernenden Textfragmente in die richtige Reihenfolge bringen.

Zuordnung

Zuordnungsaufgaben sind gut geeignet, wenn Sie das Verständnis von Zusammenhängen oder Unterschieden von Begriffen bzw. Elementen überprüfen möchten. Aber auch für das Erfassen von Strukturen bietet sich diese Frageform an.

Abb. 10 Drag & Drop: Zuordnungsaufgabe

Auch wenn es darum geht, Elemente in Kategorien zu sortieren, sind Zuordnungsaufgaben eine gute Wahl:

Abb. 11 Drag & Drop: Zuordnungsaufgabe zur Kategorisierung von Begriffen

Gegenüber Multiple-Choice-Aufgaben haben Zuordnungsaufgaben den Vorteil, dass es einen größeren Antwortspielraum gibt. Dadurch ist die Ratewahrscheinlichkeit deutlich geringer. Ein Nachteil ist aber auch hier, dass die Antworten vorgegeben sind. So lässt sich schwer kontrollieren, ob die Lernenden die richtigen Antworten lediglich wiedererkennen oder tatsächlich aktiv abrufen können.

Lückentexte

Lückentexte bieten sich an, wenn Lernende Informationen im Kontext abrufen sollen. Die Lernenden müssen sich mit dem Inhalt auseinandersetzen. Neben der Lernzielstufe „Erinnern“ eignen sich Lückentexte daher auch für den Bereich „Anwenden“.

Abb. 12 Drag & Drop: Lückentext

Auch hier ist der Antwortspielraum groß. Das Risiko, dass die richtige Lösung erraten wird, ist also entsprechend gering.

Quizformate im E-Learning: Möglichkeiten und Grenzen

Die vorgestellten Quizformate eröffnen Ihnen zahlreiche Optionen, Lernzielkontrollen für Ihr E-Learning zu erstellen. Nutzen Sie diese Bandbreite auch aus! Das sorgt für Abwechslung und hält die Konzentration der Lernenden aufrecht. Insbesondere die Einbettung in realistische Szenarien motiviert sie, sich verstärkt mit den Inhalten auseinanderzusetzen, denn sie erkennen einen Nutzen für die alltägliche Arbeit. Jede Quizform bietet zudem Möglichkeiten, den Fokus sowie die Schwierigkeit der Aufgaben zu variieren. So können Sie umfassend überprüfen, ob die Lernenden die Lernziele für die Stufen „Erinnern“, „Verstehen“ und „Anwenden“ mit Absolvieren des E-Learnings tatsächlich erreicht haben.

Wenn die Lernenden allerdings eigene Ideen und Konzepte entwickeln oder etwas in eigenen Worten erklären sollen, stoßen die für E-Learnings zur Verfügung stehenden Quizformate schnell an ihre Grenzen. Für derartige Aufgabenstellungen sind nur offene Fragen geeignet, die manuell geprüft und korrigiert werden müssen. Daher kommen offene Fragen in E-Learnings eher selten zum Einsatz. Um dennoch nicht ganz darauf verzichten zu müssen, denken Sie aber auch an folgenden Kompromiss: Stellen Sie den Lernenden doch einfach vorgefertigte Lösungstexte zur Verfügung, die sie selbstständig mit ihren Antworten vergleichen müssen.

Welche Quizformate nutzen Sie? Haben Sie einen Favoriten? Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten zu diesem Thema. Natürlich stehen wir auch gerne für Fragen oder eine weitergehende und individuelle Beratung zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns gerne.

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