6 Dinge, auf die Sie bei der Wahl Ihres LMS achten sollten

Wenn Sie diesen Artikel lesen, dann überlegen Sie vermutlich, für Ihre Bildungseinrichtung oder Ihr Unternehmen auf ein Learning Management System – kurz LMS – zu setzen oder auf ein anderes zu wechseln. Die Wahl fällt schwer, denn es steht Ihnen eine riesige Auswahl an Softwarelösungen zur Verfügung.

So unterschiedlich die Anforderungen sein können, so unterschiedlich sind auch die verschiedenen Learning Management Systeme. Es gibt jedoch ein paar Eckpunkte, auf die Sie immer achten sollten.

Dieser kleine Ratgeber hilft Ihnen bei der Entscheidung.

01. Funktionsumfang

Ihr LMS muss nicht alle Optionen dieser Welt bieten. Wichtig ist, dass es die Features, die Sie tatsächlich benötigen, unterstützt und diese Sachen gut macht.

Machen Sie sich eine Checkliste mit Funktionen, die Sie benötigen und gleichen Sie Ihre LMS-Favoriten damit ab.

Lernen

Es ist wichtig, dass Sie das Wissen optimal vermitteln können. Für interaktives Lernen haben sich die Standardformate SCORM und H5P etabliert. Diese sollte Ihr LMS anbieten.

Prüfen

Für die Wissensstandprüfung sollte Ihr LMS Tests anbieten können, mit denen sich die Testfragen so abbilden lassen, wie Sie es wünschen. Neben Fragen mit mehreren auswählbaren Antwortmöglichkeiten (Single- und Multiple-Choice-Fragen), sind beispielsweise auch Lückentextfragen, Freitextantworten und Drag-and-Drop-Aufgaben beliebte Fragetypen.

Authentifizieren

Ein wichtiger Punkt des Funktionsumfangs: Wie kommen Lernende auf Ihre Plattform? Können sie sich selbst registrieren? Kann der Admin Nutzerlisten hochladen? Bietet die Plattform vielleicht auch Single-Sign-On an, sodass beispielsweise Nutzer aus anderen Systemen wie CAS (Central Authentication Service) oder Windows Active Directory mittels LDAP (Lightweight Directory Access Protocol) automatisch eingeloggt werden und sich für Ihre Plattform nicht auch noch Zugangsdaten merken müssen?

Rollen- und Rechtesystem

Naturgemäß wird jedes LMS verschiedene Rollen mit unterschiedlichen Rechten anbieten:

  • Admins, die die Plattform verwalten und alles dürfen
  • Trainer, die die Kurse verwalten
  • Lernende, die die Kurse absolvieren

Achten Sie darauf, dass Ihr LMS Ihnen erlaubt, neue Rollen anzulegen und bestehende zu bearbeiten. Vielleicht möchten Sie nicht, dass Trainer auf Ihrer Plattform jeden Inhaltstyp anlegen können. Oder Lernende sollen nur Kurse sehen können, in die sie eingeschrieben sind?

Mehrsprachigkeit

Wenn Sie eine internationale Plattform betreiben, benötigen Sie ein LMS, das möglichst viele Sprachen unterstützt. Lernende sollten die Möglichkeit haben, aus einer Reihe von Sprachen zu wählen. Zudem sollte es die Möglichkeit geben, die Plattformtexte zu überarbeiten, für den Fall, dass Sie Texte anpassen möchten.

Mehrsprachigkeit

Themes bestimmen das Erscheinungsbild des LMS. Manche LMS erlauben lediglich das Definieren bestimmter Farben und den Austausch eines Logos. Andere dagegen können durch sogenannte Theme-Plug-ins sehr stark individualisiert werden, sodass Sie jeden Aspekt der Gestaltung beeinflussen können.

Möchten Sie, dass Ihr LMS im Corporate Design ist und sich harmonisch in die Gesamtheit Ihrer digitalen Präsenz wie Webseiten, Intranet etc. einfügt, sollten Sie darauf achten, dass das LMS flexibel in Bezug auf die Gestaltung ist.

02. Erweiterbarkeit

Bei aller Vielfalt gibt es das maßgeschneiderte LMS für Ihre Organisation selten „von der Stange“. Aber auch dafür gibt es eine Lösung, denn viele Learning Management Systeme lassen sich erweitern oder verändern. Das ist auch wichtig, falls sich die Anforderungen in Ihrer Organisation einmal ändern.

Deshalb sollten Sie Wert darauf legen, dass das LMS eine flexible und gut dokumentierte Plug-in-Architektur bereitstellt, die es erlaubt, das LMS durch Einbindung von Plug-ins zu modifizieren und zu erweitern.

Auch sollten Sie prüfen, ob es für das LMS frei verfügbare Plug-ins gibt. Besonders Open-Source-Systeme glänzen in diesem Punkt und bieten häufig eine offizielle Website an, auf der Sie ein großes Angebot von Plug-ins für das LMS finden.

Gibt es ein von Ihrer Organisation gewünschtes Feature nicht, können Plug-ins auch selbst entwickelt werden. Sind Sie dafür auf einen Dienstleister angewiesen, werden Sie davon profitieren, wenn Sie ein populäres LMS nutzen, mit dem sich viele Entwickler auskennen. Bei Exoten und Nischen-Lösungen wird es dagegen schwer, Experten zu finden.

Manche LMS werden als SaaS, also „Software as a Service“, oder cloudbasiert angeboten. Bei diesen LMS können Sie meist keine selbst entwickelten Plug-ins hinzufügen.

Tipp: Wenn Sie sich für Moodle entscheiden, finden Sie auf https://moodle.org/plugins eine Übersicht frei verfügbarer Plugins, nach Kategorien filterbar. Sollten Sie dort das benötigte Feature nicht finden, machen wir Ihnen gerne ein Angebot für eine von uns maßgeschneiderte Lösung für Sie. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Gespräch.

03. Handhabung

Lassen Sie uns nun einmal die Perspektive wechseln. Ein LMS ist ein Tool, das viele verschiedene Mitarbeitende verwenden sollen. Für diese breite Nutzung muss der Zugang niederschwellig und einfach sein. Deshalb sollten Sie auf intuitive Bedienbarkeit und eine gute Dokumentation achten.

Im Idealfall bietet das LMS eine Demo-Website an, auf der Sie das LMS aus Sicht verschiedener Rollen (Trainer, Lernende/r, Admin) kennenlernen und direkt ausprobieren können. Wenn das nicht der Fall ist, sollte es mindestens eine Reihe von Videos geben, welche das System ausführlich demonstrieren.

Werfen Sie auf jeden Fall einen kurzen Blick in die Dokumentation, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Eine gute Dokumentation sollte aktuell, mehrsprachig, umfangreich und gut gegliedert sein.

Achten Sie auch darauf, dass das LMS responsiv ist, also auf unterschiedlichen Endgeräten gleichermaßen gut genutzt werden kann. Smartphones und Tablets spielen im E-Learning eine immer größer werdende Rolle!

04. Zukunftsfähigkeit

Wer ein LMS aufsetzt, wird es in der Regel einige Jahre nutzen wollen. Deshalb ist es wichtig, dass es auch in ein paar Jahren noch Updates gibt. Sicherheitsupdates zum einen, zum anderen aber auch Updates, um das System auf dem aktuellen Stand der Technologie zu halten und modernen Anforderungen zu entsprechen.

Wie lange eine Software noch weiterentwickelt wird, lässt sich nicht mit Sicherheit voraussagen, aber es gibt einige Indizien, die helfen, das einzuschätzen:

  • Wer steckt hinter der Entwicklung? Ist es eine kleine Firma? Dann ist das Risiko groß, dass die Software nicht allzu lange weiterentwickelt wird. Die Firma könnte Konkurs gehen, wichtige Entwickler die Firma verlassen oder sich das Hauptgeschäftsfeld der Firma verändern.
    Wird die Software jedoch von einer großen Softwarefirma oder einer großen Community entwickelt, stehen damit die Chancen höher, dass das LMS noch viele Jahre weiterentwickelt wird.
  • Wie lange gibt es das LMS schon? Ist es noch recht jung, dann lässt sich noch nicht so leicht abschätzen, ob es sich durchsetzt und damit erhalten bleibt. Es gibt viele Startup-Unternehmen mit guten Ideen, aber ca. 80 % aller Startups (nicht speziell auf den LMS-Markt beschränkt) scheitern.
  • Wie beliebt ist das LMS? Wenn es sehr viele Websites gibt, die das LMS nutzen, wird auch viel Kapital in dessen Weiterentwicklung fließen, ganz gleich, ob es sich um ein kommerzielles oder um ein Open-Source-Produkt handelt. Die kommerziellen LMS finanzieren sich über Lizenzen, die Open-Source-LMS unter anderem über Spenden, Merchandising, Lehrgänge und Partner-Programme.

05. Sicherheit

Hackerangriffe können verheerende Folgen haben: Imageschaden, Datendiebstahl, und/oder finanziellen Schaden. Entsprechend wichtig ist es, dass die Entwickler des LMS das Thema Sicherheit ernst nehmen.

Haben die Entwickler des LMS ein eigenes Security-Team? Die Suchergebnisse für „(Name des LMS) Security-Team“ können darüber Aufschluss geben. Ansonsten schauen Sie auf der offiziellen Website, ob Sie dort etwas zu diesem Thema finden.

Gibt es häufige Updates? Prüfen Sie, wann das LMS zuletzt aktualisiert wurde. Gute und stabile Software wird in der Regel häufig aktualisiert. Nicht nur um neue Features hinzuzufügen, sondern auch um die Stabilität und Sicherheit der existierenden Software zu optimieren.
Suchen Sie auch nach den sogenannten „Release Notes“ für das LMS. Wenn Sie fündig werden, sollten Sie dort sehen können, ob es bisher häufig und regelmäßig Updates gegeben hat.

Hat die Dokumentation für Entwickler einen Leitfaden zur Sicherheit? Besonders wenn auch Drittanbieter durch die Erstellung von Plug-ins zum LMS beitragen können, sollte die Dokumentation auf die wichtigsten Punkte zur Einhaltung von Sicherheitsstandards bei der Entwicklung für dieses LMS eingehen.

Gibt es einen Release-Plan, der für die Zukunft zeigt, wie lange noch Sicherheitsupdates für welche Version entwickelt werden? Oft gibt es eine LTS-Version, kurz für Long Term Support, für die es noch besonders lange Updates geben wird. Der Release-Plan gibt darüber Aufschluss, welche Version noch wie lange durch Aktualisierungen unterstützt werden wird.

06. Preis


Letztendlich muss der Preis noch in Ihr Budget passen.
Bei den kommerziellen Produkten gibt es unterschiedliche Lizenzmodelle.
Haben Sie nur wenige Lernende, kann sich ein LMS lohnen, bei dem die Kosten pro Nutzer und Monat berechnet werden.
Wenn Sie hingegen viele Lernende auf die Plattform bringen möchten, wird sich ein Lizenzmodell anbieten, bei dem Sie nicht pro Nutzer, sondern pro Plattform zahlen.

Open-Source-Learning-Management-Systeme sind kostenlos. Das heißt aber nicht, dass der Leistungsumfang geringer ist. Einige Open-Source-LMS können durchaus mit ihren lizenzpflichtigen Konkurrenzprodukten mithalten oder bieten sogar Möglichkeiten, die Sie nur in wenigen kommerziellen LMS finden.

Fazit

Schränken Sie die Suche ein, indem Sie sich auf etablierte Learning Management Systeme beschränken, die schon seit einigen Jahren in Entwicklung sind. Diese bieten aufgrund der langen Entwicklungszeit, die bereits eingeflossen ist, einen großen Funktionsumfang und haben ihre „Kinderkrankheiten“ bereits hinter sich. Wenn Sie sich für eines der populäreren LMS entscheiden, haben Sie viele Dienstleister, aus denen Sie für die Unterstützung bei der Etablierung eines LMS in Ihrer Organisation auswählen können.

Unsere Empfehlung

Wir bei ICON haben uns für Moodle entschieden und machen damit bereits seit vielen Jahren sehr gute Erfahrungen. Moodle ist das derzeit populärste Open-Source-LMS und ist bei ICON aufgrund seines großen Funktionsumfangs, der guten Dokumentation und Anpassbarkeit beliebt. Daher empfehlen wir, Moodle bei der Entscheidung zu berücksichtigen. Mehr über Moodle erfahren Sie auch in einem der nächsten Blogartikel.

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